Wir starten im Level 1 mit der Arbeit im Roundpen und führen dabei erste nonverbale „Gespräche“ mit unseren Pferden. In diesem Video geht es uns noch weniger um die Arbeit, als mehr ein Gefühl für unser Pferd zu entwickeln. Wie hoch ist dein Energiebedarf (bist du ein bewegtes Pferd oder eher schwerfällig), bis du aufmerksam oder ist die Aufmerksamkeit eher woanders hin gerichtet? Wieviel Energie muss ich mittels Atmung, Körperhaltung, Abstand und Werkzeug aufwenden, um dich bewegen zu können. Wir erklären die sogenannte „Fühllinie“, die Wirkung auf die Pferdezonen die wir ansprechen und zeigen den Richtungswechsel nach außen. Warum wir uns kleine Ziele setzen sollen, warum wir unser Pferd Fehler machen lassen sollen und wie lang unsere Reaktionszeit für Korrekturen ist.
Typische Eigenschaften eines Sanguinikers
Bei der Analyse des Pferdetemperaments kommen wir zu folgendem Ergebnis: Lovely hat hohe sanguinische Anteile. Hier ein paar Merkmale:
- Extrovertiert (nach Außen gerichtet), selbstsicher und stabil (fühlen sich stärker als ihre Umwelt)
- Verspielt (der „Schelm“ unter den Pferden), voller Tatendrang
- Intelligent, neugierig und lebhaft
- Schöne Selbsthaltung: Kopf, Hals und Schweif werden stolz getragen
- Nimmt alles ins Maul (Anbindebalken, Führstrick, Reißverschluss unserer Jacke, Pferdedecke…) und neigt zum Knabbern
- Lernt sehr schnell aufgrund seiner Intelligenz, allerdings wird ihm schnell langweilig ohne kreativem Beschäftigungsprogramm
Was sehen wir bei Lovely: Sie wandert neugierig im Roundpen umher und riecht am Boden – wir sagen dazu „Zeitung lesen“, wer war vorher hier? „Untersucht“ knabbernd mit dem Maul unsere Kamera und das Tongerät. Fühlt sich selbstsicher genug, um sich zu wälzen (immerhin werden hier Kehle und Bauch schutzlos präsentiert, die 4 Beine zur schnellen Flucht zeigen absolut in die falsche Richtung). Tatsächlich braucht sie nur sehr wenig auffordernde Energie von uns bei der Arbeit im Roundpen: sie läuft schneller und länger als erbeten. Lovely zeigt sich – nomen est omen – in schöner Selbsthaltung: läuft locker und geschmeidig.
Bei der hippokratischen Temperamentenlehre stecken wir kein Pferd in eine „Schublade“, so ist jedes Pferd (auch jeder Mensch) eine Mischung aus den 4 Temperamenten. Aber es gibt immer 1-2 dominierende Temperamente mit speziellen Eigenheiten, Stärken und Schwächen. Je feinfühliger wir sind, desto leichter können wir es erkennen: es ist DER SCHLÜSSEL für feine Kommunikation. Denn mit dieser Erkenntnis können unser Pferd auf seine eigene Weise motivieren, indem wir auf seine emotionalen Bedürfnisse eingehen.
Aus Liebe zum Pferd,
Eure Ranchgirls