Wanderreiten in Wildwest-Romantik und das mit unseren Jungs!

von Aug 5, 2020

Paddocks zur Selbstversorgung

Wir waren wie hypnotisiert! Hattest du schon einmal die Gelegenheit, dein Pferd 24 Stunden am Tag beobachten zu dürfen? Als Einsteller in einem Pferdebetrieb hat man diese Möglichkeit normalerweise nicht! Allein das war eines der vielen wunderbaren Erlebnisse, dass wir während unseres Urlaubes #ranchgirlsontheroad auf der www.stonehillranch.at erleben durften. Nur wenige Meter entfernt, vor der Veranda unserer Blockhütte, waren unsere Pferde in großzügigen Paddocks untergebracht. Bis spät in die Nacht sind wir dort, wie gebannt, bei Kerzenschein gesessen und haben dem Geräusch der mahlenden Kiefer – unterbrochen von tiefen Seufzern – unserer Pferde gelauscht. Die Heuqualität war von allerbester Güte und stand ad libitum zur Verfügung.

Die Woche war anstrengend – aber genial

Über grüne Wiesen

In einer kleinen Gruppe haben wir uns entschlossen einen Wanderreiturlaub, mit fünf eigenen Pferden, im wunderschönen Mühlviertel zu unternehmen. Während des Frühstücks überlegten wir uns jeden Tag eine Route und Zeitstrecke, die wir von Tag zu Tag verlängern wollten. Das war zumindest der Plan! Die Reitwegekarte stellte sich dann doch als große Herausforderung für uns dar. Eine Strecke dir wir geradeaus reiten sollten, unterteilte sich mehrmals in Y-Kreuzungen. Welches Y war jetzt der gerade Weg? Und so kam es wie es kommen musste, die ersten Tage verritten wir uns hemmungslos. Allerdings in einer wunderschönen, naturbelassenen Umgebung mit mystischen Wäldern, romantischen Bächen und sanften Wiesenhügeln.

Das Highlight – der „Kanada“ Reitwanderweg

Durch mystische Wälder

Hier fühlten wir uns tatsächlich wie in Kanada! Unsere Pferde mussten schmale Trampelpfade bewältigen, wo es rechts steil bergab, ca. 50 m tief zu einem gurgelnden Bach hinabging und links steil bergauf, bemooste Stein- und Felsformationen zwischen den Bäumen hervorragten. An manchen Wegabschnitten mussten wir unserer Pferde zu Liebe absteigen, da manche Passagen einfach zu steil und rutschig waren. Zwischendurch legten wir mehrere Verschnaufpausen ein, um unsere Jungs grasen zu lassen.

Klar war auch, dass wir Bäche immer wieder überqueren mussten. Mittlerweile sind beide so gut desensibilisiert, dass sie problemlos über Planen laufen. (Wir wissen, Pferde die nicht gerne über Plastikplanen gehen, tun sich üblicherweise auch schwer, ins Wasser zu steigen.) Aber so ein fließender Bach ist dann doch wieder eine ganz andere Sache! Nach etwas Überredungskunst vom Sattel aus, sprangen Beide am ersten Tag kurzerhand darüber. Aber hey – unsere Einstellung ist folgende: Probleme gibt es nicht, nur Herausforderungen, die wir als Geschenk für eine weitere Vertrauensbildung ansehen.

Die Bewältigung von Bächen – in 2 Varianten

  • Simone entschied sich, Dookydoo vom Boden aus zunächst an der Hand durch den Bach zu führen. Da er ein sehr menschenbezogenes Pferd ist, fühlt er sich an ihrer Seite sicher. Es dauerte eine gewisse Zeit, aber nach ein paar Versuchen vertraute er ihr soweit, dass sie den Bach gemeinsam durchqueren konnten.
  • Barbara entschied sich, Twister – dem herdenbezogen Pferd, einem der „wassersicheren“ Pferde nachgehen zu lassen. Zeigt das vorhergehende Pferd Ruhe, lernt das Nachfolgende schnell, dass man im geheimnisvollen Wasser nicht komplett versinken kann und auch keine Gefahr vor hungrigen Krokodilen droht ;).

    Durch die Furt

    Zur Pferdeschwemme

Die „3-Tage Trainingsregel“ bewahrheitete sich auch diesmal wieder: Den Bach an jedem weiteren Tag bewältigt, war das spiegelnde Wasser am Ende auch kein Problem mehr. Ganz im Gegenteil, Dookydoo konnte dann bereits im Schritt geritten durchmarschieren und Twister begann sogar mit dem Vorderbein wild spritzend im Wasser zu scharren und zu trinken.

Chillen in der Hängematte

Auf dem Reiterwandernetz fanden sich unterwegs immer wieder nette Raststationen, wo man die Pferde absatteln konnte und sich an den regionalen Köstlichkeiten der Bauern laben konnte. Wieder zurück angekommen versorgten wir unsere Pferde und entließen sie noch für ein paar Stunden auf die Koppel. Genial: daneben hingen unter einer Baumallee Hängematten, wo wir – ihr ahnt es schon – sie wieder beobachten konnten.

Am Lagerfeuer

Die wunderschön eingerichteten Blockhütten, mit viel Liebe zum Detail, waren alle mit Küche ausgestattet. Teilweise kochten wir entweder selber, oder nahmen am leckeren Abendessen im Haupthaus teil. Am letzten Abend gab es ein herzhaftes Barbecue mit Lagerfeuer und intensiven Gesprächen unter Pferdemenschen mit neuen, lieb gewonnenen Freunden (Grüße an Mariella & Bernhard an dieser Stelle).

Ein kleiner Schock kam dann am Tag der Abreise: das vollbeladene Auto wollte nicht mehr anspringen – die Elektronik zeigte „Getriebeschaden“ an. Im Geiste malten wir uns schon hohe Reparaturkosten, mühsames hin- und herfahren mit Ersatzwagen etc. aus! Nach 40 Minuten bangen Wartens kam der Fahrer der Pannenhilfe ÖAMTC und brachte unseren Wagen schnell wieder zum Laufen. Die Batterie war so leer, wie überhaupt nur möglich. Jetzt haben wir eine Neue. Ende gut – alles gut 😉

Unser Fazit

Eine tolle Erfahrung, die wir ab jetzt regelmäßig fortsetzen wollen, weil

  • es ist ein echtes Highlight ist, mit dem eigenen Pferd einen Reiturlaub zu unternehmen. Einfach deshalb, weil man mit den Reaktionen des eigenen Pferdes vertraut ist und es dadurch noch ein Stück besser kennen lernt. Und wir das große Glück haben, das sie im Gelände trittsicher (das Extreme Trail-Trainingswochenende war wirklich sehr hilfreich), fein an den Hilfen und einfach mega-brav sind. Wir sind so stolz auf sie!
  • wir wieder neue Herausforderungen bewältigen konnten
  • die tägliche Mediation gleich nach der Morgenfütterung (das Heu hatten wir sogar im Pyjama ;)) in absoluter Stille vor den Paddocks doppelt so gut geht
  • die Kosten überschaubar waren und wir das ganze Paket mit Leib und Wohl so richtig entspannt genießen durften

Aus Liebe zum Pferd,
Deine Ranachgirls